Das Schicksal der Stadt Küstrin ist seit Jahrhunderten mit der Festung und Garnison verbunden.1232 wird Küstrin zum ersten Male urkundlich erwähnt und erhält um 1300 das Magdeburger Stadtrecht. Das Wappen der Stadt Küstrin, der halbe Brandenburgische Adler und der Fisch, ist für das Jahr 1364 nachweisbar und befindet sich als Siegel auf einer Urkunde im Landesarchiv Prag.

Unter Markgraf Johann von Brandenburg wird Küstrin 1535 zur Residenzstadt erhoben, ein Schloß wird errichtet und die Festung erbaut.

Mit der Aufstellung des ,,Krachtschen Regiments'' 1626 und dem Treueid auf den Kurfürsten 1641 erfolgt die Gründung der brandenburgisch-preußischen Armee.

Von 1627-1633 hält sich der junge Kurprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Große Kurfürst, in der Festung auf. In seiner Regierungszeit wird dieses militärische Bollwerk zu einer der stärksten deutschen Festungen ausgebaut.

Während der Festungshaft des Kronprinzen Friedrich, des späteren Friedrich II, von 1730-32, wird am 6. November 1730 dessen ,,Fluchthelfer'' Leutnant von Katte enthauptet.

Nach Eindeichung der Oder und der Urbarmachung des Oderbruches von 1747-53, erfolgt von 1763-86 auch die Entwässerung des Netze- und Warthebruches.

Die Russen schießen am 15. August 1758 Küstrin in Brand, werden dann aber in der Schlacht bei Zorndorf am 25. August 1758 von den Preußen geschlagen.

Am 1. November 1806 erfolgt die kampflose übergabe der Festung an die Franzosen, die sie nach einjähriger Belagerung am 20. März 1814 räumen.

1848 bekommt Küstrin einen Eisenbahnanschluß von Frankfurt/Oder aus. In den nächsten Jahren folgen die Eisenbahnstrecken nach Kreuz, Berlin, Breslau, Stettin, Neudamm und Sonnenburg. Wichtige Straßen und Schiffahrtslinien auf Oder und Warthe lassen die Stadt zu einem großen Verkehrsknotenpunkt werden.

Die Wirtschaft und Industrie, sowie der Handel und Verkehr nehmen Ende des 19. Jahrhunderts einen erheblichen Aufschwung. Nach dem verlorenen 1. Weltkrieg muß Deutschland abrüsten, viele Festungswerke werden abgetragen, die Regimenter aufgelöst und teilweise wieder ersetzt. Der Altstadt kommt dieses besonders zugute, war sie doch Jahrhunderte lang militärischen Zwängen untergeordnet. Es wird die Promenade ,,Kattewall'' errichtet, die elektrische Straßenbahn löst die Pferdebahn ab, die Brücken über den Flüssen werden erneuert u.v.m.

In den 1930er Jahren werden wieder viele militärische Bauten ausgeführt, die Zellstoffabrik und die Deutschlandsiedlung werden gebaut.

Am 31. Januar 1945 sind die ersten sowjetischen Panzer in Küstrin, die Kämpfe sollten noch bis zum 30. März 1945 andauern. Die Festung ist der Stadt wieder einmal zum Verhängnis geworden, weit über 90% liegen in Schutt und Asche und seitdem zieht sich die deutsch- polnische Grenze mitten durch die Stadt.

1947 folgt ein neues Unheil, der Oderdamm bricht ca. 5 km südlich der Stadt und überschwemmt das Oderbruch. Die sowjetischen Truppen nehmen die Artilleriekaserne in Küstrin-Altstadt, später das ganze Gelände in ihren Besitz und räumen es 1991.

Nach 47 Jahren verbindet der am 30. Mai 1992 eröffnete Grenzübergang-Eisenbahn und der am 21. November 1992 eröffnete Grenzübergang-Straße wieder den heutigen deutschen- und polnischen Teil Küstrins.

Bis zum Jahre 1954 heißt der verbliebene deutsche Teil Küstrin-Kietz, dann für kurze Zeit Friedensfelde, Ende 1954 dann ,,endgültig'' Kietz und wird Dorf.

Am 3. Oktober 1991 ist der Name ,,Küstrin'' zurückgekehrt, doch das ,,historische Küstrin'' ist im 713. Jahr untergegangen.