Am folgenden Tag, dem 1. Februar, wurde das 1. mechanisierte Korps des Generals Kriwoschein in zwei Richtungen aktiv. Teilkräfte bildeten ostwärts Genschmar einen Brückenkopf im Kalenziger Bunst. Seine 219. Panzer-Brigade, ohne das im Brückenkopf Kienitz zurückgelassene Schützen-Bataillon, die 19. mechanisierte Brigade und das 347. schwere Selbstfahrlafetten-Regiment, wandten sich gegen die Küstriner Neustadt. Sie besetzten die Höhenschwelle beiderseits der Chaussee nach Zorndorf. Am Morgen beschossen Selbstfahrlafetten und Panzer Züge und sichtbare Industrieobjekte. Zerstörungen sollten in der Stadt Verwirrung stiften. Aufgrund der schlechten Erfahrung des Vortages handelten die Russen vorsichtiger und verzichteten auf einen direkten Einbruch in die Stadt. Nur von Alt Drewitz aus drang ein Stoßtrupp längs des nördlichen Wartheufers in die Zellstoffabrik ein und brachte sie in seine Hand. Als sich am Abend das 1. mechanisierte Korps der 2. Garde-Panzer-Armee aus dem Raum Küstrin zurückzog, weil es umgruppiert wurde, hatte es der Stadt die ersten Zerstörungen zugefügt und gezwungen, von jetzt an unter erschwerten Bedingungen, daß heißt, unter ständiger Feindeinwirkung, zu handeln. Schäden entstanden neben anderen in der Oder-Hütte, an der Stromversorgung und im Gaswerk. Ein Gasometer geriet in Brand. Rauchwolken und Flammen der beiden brennenden Petroleumtanks - deutscherseits in Brand geschossen, um sie feindlicher Nutzung zu entziehen - glichen einem Fanal des bevorstehenden Untergangs der zur Festung ausgerufenen Stadt. Doch die wenigsten Augenzeugen empfanden es so. Die Angreifer hatten zwei wesentliche taktische Erfolge erreicht:

  1. setzten sie sich in den Besitz der Höhe 63, ,,die Einblick in die gesamte Festung gewährte,"
  2. nahmen sie die Zellstoffabrik, die von einer ungarischen Kompanie und einem Zug Volkssturm verteidigt wurde. Die Ungarn streckten die Waffen. Einige von ihnen wurden erschlagen, andere erschossen, weitere nur entwaffnet. Die Volkssturmmänner, in Zivilkleidung mit der Armbinde "Deutscher Volkssturm - Wehrmacht", sollen von Rotarmisten erschossen worden sein. [10]

In der Nacht vom 1. zum 2. Februar drangen die Russen überraschend in Warnick ein, brachen bis zu dessen westlichen Teil Lagardesmühlen - der nahtlos in die Warnicker Straße Küstrins überging - durch, und setzten sich hier fest.Dabei fielen ihnen von den wenigen deutschen Geschützen in Küstrin drei französische Feldgeschütze einer erst in Stellung gegangenen Ausbildungs-Batterie in die Hände. Deutsche

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Gegenangriffe in den Folgetagen blieben ohne Erfolg. [11]

Entweder am 1. oder 2.2. schob ein verlustreicher Angriff von Honveds, die zu einem in der Infanterie-Kaserne liegenden ungarischen Bataillon gehörten, die deutsche Front bis in den Südostteil von Alt Drewitz vor, wo ihre vorderste Ausbuchtung etwa 300 Meter südlich der Kirche begann. Als am Vormittag des 2.2. infanteristisch eingesetzte deutsche Flakartilleristen in einem rücksichtslosen Angriff die Zellstoffabrik zurückeroberten, kämpften die hier eingeschlossenen Russen mit Ausnahme eines Sechzehnjährigen bis zum letzten und ergaben sich nicht. Die folgenden 12 Stunden sind bis heute nicht völlig geklärt, denn der Zug Flakartilleristen, der die Fabrik gestürmt hatte, zog sich wieder auf seine Ausgangsstellung am Bahndamm zurück. Erst in der Nacht vom 2. zum 3.2. besetzte ein von Nordosten, vom Drewitzer Unterweg her vorgehender Zug der ROB-Kompanie des Panzer-Grenadier-Ersatz-Bataillons 50 die Zellstoffabrik und traf hier auf eine größere Gruppe nicht abwehrbereiter, weil waffenloser ungarischer Soldaten und etwa 20 tote Ungarn. Von diesem Tage an begann eine organisierte Verteidigung des Fabrikgeländes, bis sie in der ersten Märzdekade im Zuge der Erstürmung der Neustadt durch die Rote Armee endete. [12]

Die Ereignisse von Kienitz und der überraschende Feindeinbruch vom 31.1. in die Küstriner Neustadt verstärkten und beschleunigten die eingeleiteten Maßnahmen der Festungskommandantur. Militärischer Kriegsalltag setzte sich durch. Am 2. Februar löste SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Heinz Reinefarth Generalmajor Adolf Raegener als Festungskommandanten ab. Dieser übernahm zunächst die Führung der Alarmeinheiten zwischen dem Reitweiner Raum und nördlich Frankfurt (Oder). Raegener - nach einer schweren Verwundung mit Beinprothese - hatte sich Ende 1944 freiwillig wieder zum Fronteinsatz gemeldet und war erst wenige Tage vorher nach Küstrin gekommen.

Ursprünglich sollte die aus dem Elsaß zugeführte 25. Panzer-Grenadier-Division von Küstrin aus zur Vorwärtsverteidigung nach Osten übergehen. Die Ereignisse des 31. Januar veränderten diesen Auftrag. Die bereits auf dem Neustädter Güterbahnhof in der Entladung befindliche erste Einheit zog sich wieder auf das Westufer der Oder und aus dem Festungsbereich zurück. Zuvor hatte sie sich noch an der Vernichtung der ersten sowjetischen Panzer beteiligt. [13]

Am 2. Februar endete nach Abschuß von 3 Feindpanzern im Raum Bienenhof ein sowjetischer Vorstoß auf die Altstadt von Süden.

Am gleichen Tag gelang es Truppen der 1. Belorussischen Front, die Oder auch südlich Küstrin, im Raum Göritz, zu überqueren. Bis zum Abend bildete die 8. Garde-Armee kleine Brückenköpfe mit der 57. Garde-Schützen-Division bei Reitwein, der 79. Garde-Schützen-Division bei Wuhden und mit der 47. Garde-Schützen-Division bei Neu Rathstock mit der Angriffsrichtung Neu Manschnow - Manschnow sowie 2 Regimentern der 35. Garde-Schützen-Division, die gegen Küstrin-Kietz angesetzt wurden. Bereits einen Tag später erfolgte die Vereinigung der kleinen Brückenköpfe zum Reitweiner, der sich im Laufe des Monats zum Reitwein-Lebuser Brückenkopf erweiterte. Am 3.2. hatten die Rotarmisten bis Mittag Neu Manschnow und Herzershof in ihrer Hand, zwei Stunden später Teile von Manschnow, schoben sich in der zweiten Tageshälfte bis zu den südlichen und südwestlichen Ausbauten von Kietz vor und drangen längs der Alten Oder über die Manschnower Mühle und die Reichsstraße 1 nach Norden zur Ostbahn vor. Am 4.2. erreichten die Russen die Kreuzung der Reichsstraßen 1 und 112 in Manschnow. [14]

Damit hatte die 1. Belorussische Front bis zum Abend des 3.2. alle festen Verbindungen - Eisenbahnen und Straßen - nach Küstrin unterbrochen und die Stadt zur belagerten Festung gemacht. In den Folgetagen schoben sich sowjetische Einheiten von Süden nach Norden in die Gorgaster Loose vor. Eigentlich hätten ihnen hier Truppen des sich bildenden nördlichen Teils des Belagerungsringes entgegenkommen müssen. Doch die hatten sich in der kümmerlichen deutschen Abwehr festgelaufen. Den nördlichen Abschnitt der Einschließung bildeten die 416. und die 295. Schützen-Division der 5. Stoß-Armee, des Generals Nikolai Bersarin, den südlichen die 35. und die 47. Garde-Schützen-Division der 8. Garde-Armee des General Wassili Tschuikow, einer der legendären Stalingradverteidiger.

Vom 7. bis zum 10.2. brach die vorübergehend an diesem Frontabschnitt eingesetzte 21. Panzer-Division die sowjetische Umklammerung auf und öffnete einen schmalen Zugang nach Küstrin, allerdings ohne feste Straßen- und Bahnverbindung. In der Nacht vom 7. zum 8.2. durchfuhr sie das erste Versorgungsgeleit. [15]

Diese als "Schlauchstellung" bekanntgewordene Õffnung begann im Süden an der "Nahtstelle" bei Gorgast und endete im Norden im Raum Genschmar. Ihre Breite schwankte zwischen drei und und fünf Kilometern. Etwa sechs Kilometer maß die Länge der Versorgungstrasse, die von Gorgast aus, südlich am Gut Alt Bleyen vorbei zur Kietzer Eisenbahnbrücke führte. Weitestgehend unter Feindeinsicht war sie nur nachts und für schwere Lasten bei feuchtem Boden allein mit Kettenfahrzeugen, den "Mulis", befahrbar. Um den 10.2. kamen auch Maultiere, die dabei an einen anderen Standort verbracht wurden, zum Einsatz. Die erfolgreiche Verteidigung der Schlauchstellung übernahm vom 10.2. bis zum 20.3. die 25. Panzer-Grenadier-Division unter Generalmajor Arnold Burmeister. [16]

Bis zum 4. Februar hatte die Kommandantur die kümmerlichen Reste der sich nördlich der Warthe zurückziehenden Division "Woldenberg" aufgefangen und integrierte sie in die Festungsbesatzung. Deren Gesamtstärke bezifferte der Kreisleiter der NSDAP später auf anfangs 11.000 Soldaten und 900 küstriner und nichtküstriner Volkssturmmänner. Am 22.2. notierte die Heeresgruppe Weichsel für Küstrin eine Kampfstärke von 8.196 Mann sowie eine Gliederung laut Tabelle 19. Die Truppen verfügten über wenige Panzer, Sturmgeschütze und Selbstfahrlafetten, für die anfangs manchmal die entsprechende Munition fehlte. Am 31. Januar befanden sich im Festungsbereich 6 schwere Flak-Batterien mit 24 Rohren und 2 leichte Flak-Batterien mit ebenfalls 24 Rohren. Mangel herrschte an Geschützen - wenn man von den wenigen Rohren zur Ausbildung absieht - Granatwerfern und schweren panzerbrechenden Waffen. Noch am 13.2. verzeichnete das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht: "In Küstrin außer der Flak kaum eigene Artillerie vorhanden." Die 8,8-cm-Flak kam fast ausschließlich im Erdkampf, das heißt, gegen Panzer und Infanterie zum Einsatz. Bis Ende Februar besserte sich dieser Zustand etwas, blieb aber weiterhin unzureichend. In einem Fernschreiben vom 27.2. an die Heeresgruppe Weichsel kritisierte das OKH diese Schwäche und führte dazu aus: "Nachprüfungen haben ergeben, daß an panzerbrechenden Waffen in der Festung Küstrin z. Zt. nur 18 7,5-cm-Pak-40 und 5 Panthertürme eingesetzt sind." Unterstützung schwerer Artillerie gewährten die im Raum Seelow stationierten Batterien des 404. Volks-Artillerie-Korps. Deren Feuer lenkten vorgeschobene Beobachter in der belagerten Stadt und im Gut Alt Bleyen. Bis zum Schluß im Einsatz blieben Wurfrahmen, eine einfache, reaktive Werferart. Aus ihnen wurden Sprengwurfkörper der Kaliber 28/32 cm verschossen. Wegen ihrer Wirkung und des durchdringenden Aufheulens beim Abschuß bezeichneten sie die Deutschen als "Stukas zu Fuß", die Russen als "brüllende Kühe" oder "Hitleresel". Bedient wurden sie von einem Sonderkommando unter Major Hradezky. Sie nannten sich Nebelwerfer-Batterie, obwohl sie über keinen Do-Werfer verfügten. Wenn eine Einheit der Verteidiger unter zu starken Feinddruck geriet oder zu geraten drohte, forderte diese "Drei Schuß Bölke" an. [17] [Siehe hierzu den Erlebnisbericht Günther Bielicke in Quellen und Anmerkungen 18.]

Tabelle 19
Die Truppenteile der Festung Küstrin am 22.2.1945

(Laut Aufstellung der Heeresgruppe Weichsel)

  1. Festungskommandantur Stab
  2. Festungs-Infanterie-Bataillon 1450
  3. Panzer-Grenadier-Ersatz-Bataillon 50
  4. 1. M.-Bataillon z. b. V. Panzer-Truppe Nr. 346
  5. 2. M.-Bataillon z. b. V. Panzer-Truppe Nr. 346
  6. 3. M.-Bataillon Nr. 344
  7. Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 68
  8. Landes-Pionier-Bataillon 513
  9. Festungs-Artillerie-Abteilung I/3132 (4 Batterien)
  10. Artillerie-Ersatz-Abteilung 39
  11. Flak-Regiment 114
  12. 5 Kampfwagen-Türme 7,5 cm (nicht feuerbereit)
  13. Festungs-Nachrichten-Kompanie 738
  14. Versprengte (gesammelt in der Stülpnagel-Kaserne)
  15. Genesenden-Kompanie (festgehalten)
  16. Bewährungs-Bataillon
  17. Ungarisches Infanterie-Bataillon IV
  18. Turk. Einsatz-Bataillon (deutsch)
  19. Turk. Einsatz-Bataillon (turk.)
  20. Nordkaukasisches Einsatz-Bataillon (deutsch)
  21. Nordkaukasisches Einsatz-Bataillon (kaukas.)
  22. Offiziere und Beamte (aus der Schloß-Kaserne)
  23. Volkssturm

Den bis zum Ende geltenden Kampfauftrag der Festung Küstrin legte ein Armeebefehl vom 12.2.1945 fest. Er forderte, ,,...daß der Kampf so zu führen ist, daß Anlehnung an die Oder bestehen bleibt und noch von der letzten kämpfenden Gruppe der Bau von Übergängen über den Fluß verhindert werden kann." [19]

Die Ernennung des SS-Gruppenführers und Generalleutnants der Waffen-SS Heinz Reinefarth zum Festungskommandanten war gegen den Willen des AOK 9 und des Generalstabs des Heeres erfolgt. Reinefarth war im Zivilberuf Rechtsanwalt und hatte den Generalsrang nicht über die militärische Stufenleiter sondern über Funktionen in der Polizei erreicht. Bekanntgeworden war er durch seinen Einsatz bei der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes im Sommer und Herbst 1944. ,,Ein guter Polizeibeamter, aber kein General," beurteilte ihn später der Chef des Generalstabs des Heeres. Und der Oberbefehlshaber der 9. Armee schrieb nach dem Krieg über ihn, daß er ,,trotz besten Wollens den schweren Aufgaben in Führung und Organisation der Verteidigung keineswegs gewachsen" war. Heinrich Himmler, der Reichsführer SS und zu diesem Zeitpunkt auch Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Weichsel, sah in ihm jedoch den Mann des fanatischen Durchhaltens, von dem er glaubte, daß er kraft seiner Härte und seines Intellektes aus dem Anfangsdurcheinander in Küstrin eine kämpfende Festungsbesatzung formen könnte. Darin sollte sich Himmler auch nicht täuschen. Nachteilig erwies sich jedoch, daß Reinefarth angesichts des im Festungsbereich herrschenden Mangels an erfahrenen Offizieren aus der Gruppe der Hauptleute und Stabsoffiziere - das heißt, der Hauptleute, Majore, Oberstleutnante und Oberste - nicht auf fronterfahrene niedrigere Dienstränge zurückgriff, sondern das Defizit mit Offizieren aus der Reserve und Gendarmerie auszugleichen versuchte und ihnen wichtige Kommandostellen übergab, auf denen sie aus Unkenntnis schwere Fehler begingen. Daraus resultierten vorzeitige Stellungs- und höhere eigene Menschenverluste. Das führte unter anderem zur Fehlbesetzung des wichtigsten Abschnittskommandanten, dem der Neustadt. [20]

Der Festungskommandant selbst beging vier besonders schwere, und für die Besatzung folgenreiche, taktische Fehler:

  1. ließ er keinen vorsorgenden Rückzugsplan für den Abschnitt Neustadt im Falle eines irreparablen gegnerischen Durchbruchs aufstellen.
  2. griff er am 7.3., dem ersten Tag der Erstürmung der Neustadt, so gut wie nicht in das Geschehen ein und opferte dadurch den größten Teil ihrer Verteidiger.
  3. erfolgte am 28.3., dem ersten Tag des Generalangriffs auf die Altstadt, deren Aufgabe überhastet und schlecht organisiert, wodurch zahlreichen Soldaten und Männern des Volkssturms ein möglicher Rückzug verwehrt wurde.
  4. organisierte er den Ausbruch der Restbesatzung in der Nacht vom 29. zum 30.3. mangelhaft und ohne Abstimmung mit den Kommandostellen des AOK 9 und vor allem in der Hauptkampflinie, was vielen deutschen Soldaten Leben, Gesundheit oder Freiheit kostete. Diese Verluste hätten sich durch bessere Organisation reduzieren lassen.

Der Festungsbereich wurde in zwei Verteidigungsabschnitte gegliedert: Neustadt und Altstadt. Den größeren bildete die rechts der Warthe gelegene Neustadt. Hier wohnte der größte Teil der Bevölkerung, und hier befand sich auch das Gros der militärischen Einrichtungen wie Kasernen, Exerzier- und Übungsplätze, Lazarett, Magazine, Bäckerei und Proviantamt. Nordostwärts des Hauptbahnhofs lag das "Neue Werk". Nördlich der Warthe hatten ein großes Industriegelände - mit den Rütgers-Werken, die Eisenbahnschwellen aus Holz herstellten, der Norddeutschen Kartoffelmehlfabrik und der 1935 begonnenen und noch vor 1939 in Betrieb genommenen Zellstoffabrik -, Krankenhaus, Waldfriedhof, Gaswerk, Wasserwerk, Kläranlage und weitere Betriebe sowie das Stadion ihren Standort. Abschnittskommandant der Neustadt wurde Oberst der Gendarmerie Walter, über den der Festungskommandant am Ende der Kämpfe urteilte, daß er ,,mangels entsprechender Vorbildung die Lage nicht entsprechend zu meistern imstande war. Ein anderer Offizier als Abschnittskommandant ... jedoch nicht zur Verfügung stand."[21]

Die Lage der Neustadt war äußerst schwierig. Die Höhe 63 gewährte den Belagerern Einsicht. Außer aus südlicher Richtung, von der Warthe und Oder her, boten sich ihnen gute Angriffsmöglichkeiten, auch für den Einsatz von Panzern. Knapp zwei Drittel der Verteidiger erwarteten hier den Angriff des Gegners. Von den ersten Februartagen bis zum 7. März verlief die deutsche Stellung von der Zellstoffabrik (einschließlich) durch den südöstlichen Ausbau von Alt Drewitz (geteilt), von dort - nach einer Ausbauchung nach Norden - ostwärts südlich der Försterei Küstrin bis über die Zorndorfer Chaussee, dann in einem oben und unten eingebeulten, südsüdostwärts fallenden Bogen (etwa 500 Meter ostwärts des Wasserwerks) nach Warnick (ausschließlich, doch dessen Ortsteil Lagardesmühlen teilweise einschließend), bis zum Jungfern-Kanal. [22]