Ein Reisebericht von Lotte Guse-Faber

Wie in jedem Jahr wurde auch im Jahre 2005 eine zur Tradition gewordene Tagesfahrt des Vereins für die Geschichte Küstrins durchgeführt. Ein herrlicher Sonntag, das schöne Spätsommerwetter und die gute Vorbereitung von Herrn Rogge trugen zu einem sehr schönen Erlebnis bei. Die Teilnehmer werden an diesen Tag noch lange denken. Die Fahrt führte in das ehemals deutsche Land - Mark Brandenburg -, Kreis Ost- und West- Sternberg. Viele kleine Dörfer, Ortschaften und Städte: Sonnenburg (Slonsk), Drossen (Osno-Lubuski), Zielenzig (Sulecin) weckten Erinnerungen in den Teilnehmern. Das Land jenseits der Oder, das Sternberger Gebiet, rief manche Erinnerung an Jugendtage ins Gedächtnis. Berliner Familien führen z. B. gern nach Lagow und in die Nachbarorte als Sommerfrischler; preiswert und gesund verbrachte man dort die Ferien dort. Im Städtchen Sternberg befand sich sogar bis Kriegsende eine TBC - Heilstätte eines Berliner Gesundheitsamtes.

Unser Ziel war das Dorf Burschen (Boryszyn). In dessen unmittelbarer Nähe der Festungsbereich „Oder-Warthe-Bogen“, welcher seit 1934 gebaut wurde. Dieser sollte als Schutzwall für einen eventuellen Krieg an der deutsch - polnischen Grenze dienen. Sehr interessante Bauwerke entstanden hier entlang dem Fluß Obra zwischen Warthe und Oder. Für interessierte Heimatfreunde sei das Buch „Die Festung Oder-Warthe-Bogen“ vom Autoren Günter Leibner empfohlen. Sein Vater hat bereits maßgeblich, auch er selber, an diesen Bauten in den Vorkriegsjahren mitgearbeitet. In Burschen wurde die Johanniter Kirche besichtigt. Die Kirche hat in den vergangenen Jahrhunderten viele Kriege überstanden. Sie ist noch immer ein sehr eindrucksvoller Kirchenbau . Im Jahre 2005 bestand die Gemeinde Burschen 650 Jahre. Günter Leibner, Kenner der Geschichte seines Geburtsortes, berichtete über Orts- und Kirchengeschichte sehr eindrucksvoll. Mit Frau Schnieber und Herrn Kilian, beide gute Sänger, sangen wir gemeinsam den Choral „Großer Gott wir loben Dich“.

Zum Mittagessen fuhr unsere Gruppe in ein Restaurant in das Gebiet des ehemaligen „Regenwurm Lager“; bis Kriegsende war es Kasernengebiet für den Oder-Warthe-Bogen. Eine wunderschöne Landschaft, mit einem sehr schönen Restaurant samt Hotel mitten im Walde, von einem herrlichen Gartenbereich umgeben. Bei wunderschönem Wetter konnten wir uns auf der Terrasse an wohlschmeckenden Speisen stärken.

Anschließend fuhren mit der Bürgermeisterin Anna Kedryna nach Kalau (Kalawa). Über vorhandene Einstiege kann man die unterirdischen Anlagen des Oder-Warthe-Bogens besichtigen. Nicht alle wagten den Abstieg. Einige spazierten durch die Landschaft .

Unser guter Busfahrer beeilte sich dann, um in Küstrin-Kietz den Zug für die Berliner Gäste zu erreichen. Es war ein erlebnisreicher Tag; auch mit wehmütigen Erinnerungen an die alte und vertraute Heimat.

Wohl alle Teilnehmer wünschen sich für das nächste Jahr wieder einen inhaltsreichen Tag in der unvergessenen Heimat.